Der ovale Behälter besteht aus zwei ineinandergesetzten Becken, während das wahrscheinlich dritte Becken nebst dem Deckel fehlt. Dieses herrliche gravierte Stück später mamlukischer Metallarbeit ist mit vier runden Medallions geschmückt, die die schriftlichen heraldischen Symbole der mamlukischen Sultane zeigen und mit vier ovalen Medallions, die mit pseudo-kufischen Inschriften und komplexen Knotengebilden vor arabesquem Hintergrund gefüllt sind. Die Inschriften in den runden Medallions wiederholen in naskhi die Anrufung 'izz li-maulana as-sultan - "Ruhm (Macht) unserem Herrn, dem Sultan!" Die Einlegearbeiten und Gravuren sind äußerst fein ausgeführt und belegen die Meisterschaft des Künstlers.

History of the Object

Dieser Behälter war ursprünglich wohl in der Renaissance in der Kunstkammer von Albrecht V. (1528-1579), Herzog von Bayern, in München ausgestellt. Vom Inventar dieser königlichen Sammlung wissen wir, daß auch eine zufällige Auswahl von Objekten, die im jüdischen Ritual verwendet wurden, ausgestellt waren. Barbara Staudinger (The Jewish World and the Wittelsbach Dynasty, Munich 2007, p. 17) meint, "obwohl diese Objekte aller Wahrscheinlichkeit nach nicht jüdischer Herkunft waren, wurden sie als "jüdisch" bezeichnet und als solche wahrgenommen. Sie wurden in der Sammlung nicht ausgestellt, um repräsentative Zwecke zu erfüllen, etwa zum Vergnügen adeliger Besucher, sondern wurden als Studien- und Betrachtungsobjekte von Gelehrten benützt, denen der Zugang zu diesem Kabinett - das die früheste Zurschaustellung von 'Judaica' in der Welt beinhaltete - auf Anfrage zugänglich war. Von diesen 'Kultobjekten' hat praktisch keines bis zum heutigen Tag überlebt. Nur ein syrischer Speisebehälter, der sich heute im Museum für Völkerkunde in München befindet, war höchst wahrscheinlich ursprünglich in der Kunstkammer auf dem dritten Tisch mit der Sammlung von angeblich jüdischen Ritualobjekten ausgestellt."